Europa

Tschechiens Ex-Geheimdienstchef: Westen hat Russland stärker gemacht und Pufferzone Ukraine zerstört

Der Westen wollte Russland schwächen, hat das Land aber durch die Zerstörung der Pufferzone Ukraine gestärkt, erklärt der ehemalige tschechische Militärgeheimdienstchef. Er meint: Zum Krieg in Europa führte einzig und allein der Wunsch, Russland möglichst zu schaden.
Tschechiens Ex-Geheimdienstchef: Westen hat Russland stärker gemacht und Pufferzone Ukraine zerstörtQuelle: Sputnik © Vladimir Astapkovich

Russland war ursprünglich ein relativ pro-westliches Land mit einer eigenen Form von  Demokratie. Präsident Wladimir Putin hat versucht, alle möglichen Kontakte mit dem Westen zu knüpfen. Der Wunsch der USA und der westlichen Länder, Russland so weit wie möglich zu schwächen, führte jedoch zu einem Krieg in Europa. Er hat die Pufferzone in der Ukraine zerstört und Russland hierdurch deutlich gestärkt. Diese Ansicht vertritt der ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes der Tschechischen Republik General Petr Pelz. In einem Interview mit Radio Universum sagt er:

"Russland war ursprünglich, bevor wir es zu einem Land gemacht haben, das sich in einem totalen Kriegszustand befindet, relativ pro-westlich. Ihre Demokratie war eine Demokratie, wenn auch eine spezifische Demokratie, wie sie es immer war. Es gibt einfach ein spezifisches Gesellschaftssystem in Russland, und es gibt ein spezifisches System in China, genauso wie es ein spezifisches System in den Vereinigten Staaten oder in Spanien oder in Griechenland gibt, also in Ländern, die einen anderen kulturellen und historischen Hintergrund haben."

Nun habe der Westen mit absurden Aktionen und seinem Wunsch, Russland um jeden Preis zu zerstören und zu schwächen, Russland nicht nur gestärkt, sondern auch in die Arme Chinas getrieben. Pelz stellt fest:

"Wir haben Russland gestärkt. Am Anfang wollten wir es schwächen, aber am Ende haben wir es gestärkt, und wir haben auch noch die Pufferzone Ukraine zerstört."


"Wir mögen Russland schaden, aber schwächen wir es auch sehr? Wir haben es vielmehr stärker gemacht. Wir haben Russland in die Arme Chinas getrieben, ein Bündnis, das meiner Meinung nach absolut unbesiegbar ist, es sei denn, wir setzen Atomwaffen ein."

Dabei habe der Westen kein klares Ziel in der Ukraine. Dort herrsche "ein Durcheinander", so Pelz. Er fragt sich, warum die USA und die EU die Ukraine noch unterstützten, obwohl allen klar sei, dass Russland weder besiegt noch ernsthaft geschwächt werden könne. Er sagt:

"Glauben wir heute, dass die Ukraine in der Lage ist, die Krim zu befreien, wie sie sagen? Die Krim den Ukrainern zurückgeben? Das ist eine absurde Idee. Es ist ein solches Durcheinander. Aber ich finde das nicht seltsam, denn erstens ist die Ukraine eines der korruptesten Länder, und zweitens war es in Afghanistan genau dasselbe."

Pelz wundert sich, dass niemand versuche, mit Putin oder Russland zu verhandeln. Selbst zu Zeiten der Sowjetunion, die ein "Monster" mit einer "monströsen Philosophie" gewesen sei, hätten die Kommunikationskanäle zwischen den USA und der sowjetischen Regierung perfekt funktioniert. Es seien Verhandlungen geführt worden und die Zusammenarbeit in vielen Bereichen sei ungebrochen weitergegangen.

Der ehemalige Chef des tschechischen Militärgeheimdienstes ist auch von der aktuellen Mediensituation im Westen überrascht. Er erinnert an den Vietnamkrieg, als die Medienlandschaft unterschiedliche Perspektiven auf den Konflikt darstellte. Heute gebe es nur noch eine Meinung und eine Position, die von der US-Regierung vorgegeben werde. "Das Problem sind die Medien", so Pelz, "ich habe einmal vor etwa drei Jahren einen kleinen Artikel darüber geschrieben, dass ich die westlichen Mainstream-Medien für die größte Sicherheitsbedrohung in der heutigen Welt halte". Er führt fort:

"Und eine weitere Frage: Wo sind die linken Aktivisten, die traditionell immer gegen den Krieg gewesen sind? Wo sind sie? Warum sind sie voll und ganz auf der Seite der Ukraine? Warum unterstützen sie die Ukraine mit Waffen, obwohl diese Gesellschaft gar nicht das Potenzial hat, einen solchen Krieg zu führen?"

Das Sprichwort "Der Teufel steckt im Detail" gelte für die Ukraine in doppelter Hinsicht, meinen Journalisten von Radio Universum schlussfolgernd. "Wenn man über die Ereignisse seit dem Jahr 2014 spricht, die im Einmarsch Russlands in die Ukraine gipfelten, sieht der Konflikt nicht mehr so schwarz-weiß aus, wie er vielleicht scheint", so der Sender. Es sei ja schließlich der Westen, der diesen verheerenden Krieg geschürt habe. Indem man zuerst den Putsch in der Ukraine und dann "de facto die Ukraine bei der Nichteinhaltung der Minsker Vereinbarungen, die den blutigen Bürgerkrieg beenden sollten", unterstützt habe.

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