Deutschland

Kein deutsch-russisches Gedenken: Aktueller Krieg bremst Pflege alter Kriegsgräber

Der Krieg in der Ukraine erschwert das Gedenken an die vergangenen Kriege. So sind unter anderem deutsch-russische Projekte bei der Kriegsgräberfürsorge nur eingeschränkt möglich. Auch feierliche Einbettungsveranstaltungen finden nicht mehr statt.
Kein deutsch-russisches Gedenken: Aktueller Krieg bremst Pflege alter KriegsgräberQuelle: AP © Vadim Ghirda

Der Krieg in der Ukraine hat die Aufgaben der Kriegsgräberfürsorge drastisch erschwert. Diane Tempel-Bornett, Sprecherin des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kassel, sagte:

"Wir müssen feststellen, dass nach fast 30 Jahren guter Zusammenarbeit die Versöhnungsarbeit in Scherben liegt."

Die Kriegsgräberstätten in Russland würden weiter gepflegt, auch Exhumierungen könnten in vielen Bereichen noch durchgeführt werden. "Das sind wir auch den Angehörigen schuldig." Allerdings gebe es dort keine feierlichen Einbettungsveranstaltungen mit offiziellen Delegationen und Geistlichen.

Die Beziehung zu Russland spielt bei der Kriegsgräberfürsorge eine besondere Rolle, weil die Opferzahlen im Zweiten Weltkrieg im Osten sehr viel größer waren als im Westen. Auch in Deutschland liegen sowjetische Soldaten begraben. Um die Friedhöfe kümmern sich in der Regel die Kommunen. Vandalismus auf diesen Friedhöfen wegen des Kriegs in der Ukraine sind laut Volksbund aber bisher Ausnahmefälle. Allerdings fallen traditionelle deutsch-russische Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag auch im Inland aus.

Zudem seien deutsch-russische Projekte wie die Klärung von Soldatenschicksalen vorerst auf Eis gelegt, auch die offiziellen Kontakte ruhten, sagte die Sprecherin: "Was wir in Russland noch machen, ist die technische Kriegsgräberpflege." Soldaten aus den Weltkriegen würden weiter exhumiert und bestattet. Allerdings: "In der Russischen Föderation ist es schwieriger geworden, in manchen Gebieten ist es möglich, in anderen kaum." Bisher wurden im laufenden Jahr 4.900 Tote der Weltkriege in Russland geborgen, sonst waren es 10.000 pro Jahr.

In der Ukraine arbeite man noch bis Ende November in Gebieten, in den nicht gekämpft werde. Man wolle die Mitarbeitenden nicht in Gefahr bringen. Ein besonderes Erlebnis sei zudem gewesen, dass ukrainische Soldaten beim Bau von Verteidigungsanlagen auf die Gebeine deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg stießen und sich die Zeit genommen hätten, diese zu exhumieren und an die Kriegsgräberfürsorge zu übergeben. "Das hat uns beeindruckt – und auch sehr angerührt", sagte die Sprecherin.

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(rt/dpa)

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