International

Medien: "Tiergarten-Mörder" aus Berlin in anderes Bundesland verlegt

Der vor knapp einem Jahr wegen des Mordes im Kleinen Tiergarten verurteilte Russe befindet sich nicht mehr in einem Berliner Gefängnis. Angeblich wegen einer "latenten Bedrohungslage" wurde er verlegt. Hintergrund könnte ein internationaler Gefangenenaustausch sein.
Medien: "Tiergarten-Mörder" aus Berlin in anderes Bundesland verlegtQuelle: www.globallookpress.com © Mika Savolainen/Keystone Press Agency

Wie Bild, Welt und dpa unter Berufung auf "Sicherheitskreise" berichten, soll der als sogenannter "Tiergarten-Mörder" verurteilte Russe nicht mehr in Berlin inhaftiert sein. Wadim Krassikow, so der Name des Häftlings, ist demnach aus dem Hochsicherheitstrakt der Haftanstalt Tegel in ein anderes Bundesland verlegt worden. Als Grund wird eine "abstrakte Gefährdungslage" angegeben. Weitere Details seien bislang allerdings nicht bekannt. Ein Sprecher der Berliner Senatsjustizverwaltung äußerte sich nicht zu dem Bericht.

"Gefährdungslage" als Chance für Krassikow?

Die Bild behauptet mit Verweis auf den Spiegel, Krassikow sei nach Eisenhüttenstadt in die "Sonderanstalt Abschiebehafteinrichtung" gebracht worden.

Das Berliner Kammergericht hatte den damals 56-Jährigen im Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Staatsschutzkammer hatte Krassikow im August 2019 einen Georgier tschetschenischer Abstammung in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen. Für die Berliner Richter handelte der Mann im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Im Urteil war sogar von "Staatsterrorismus" die Rede. Die Entscheidung ist rechtskräftig. Das Urteil hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt.

Dem Bericht der Welt zufolge war Krassikow – isoliert von anderen Gefangenen – in einem besonders gesicherten Bereich untergebracht. Gleichwohl sei in Berliner Gefängnissen eine "latente Bedrohungslage" gesehen worden. Insbesondere "politisch aktive" Tschetschenen könnten Rachegelüste entwickeln, habe es in Sicherheitskreisen geheißen.

Größerer Maßstab

Indessen meldet TASS in Reaktion auf die Welt, im Juli habe wiederum CNN berichtet, dass die US-Behörden Deutschland informell nach der Möglichkeit gefragt hätten, einen Häftling in den Gefangenenaustausch mit Russland aufzunehmen. Die US-Quellen des Senders hätten dies jedoch als problematisch bezeichnet. Zuvor hatte Washington Moskau angeboten, den russischen Geschäftsmann Wiktor But, der in den Vereinigten Staaten eine Haftstrafe wegen Waffenhandels verbüßt, gegen den wegen Spionage in Russland verurteilten Paul Whelan und die des Drogenschmuggels beschuldigte Brittney Griner auszutauschen.

(rt/dpa)

Mehr zum ThemaBeziehung zu den USA: Deutschland in der Abhängigkeitsfalle

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.