Lateinamerika

Kolumbianische Regierung und Guerilla-Bewegung ELN verlängern Waffenruhe

Seit Jahren führt die Regierung in Bogotá Friedensgespräche mit der linken Guerilla ELN. Eine endgültige Beilegung des langjährigen Konflikts bleibt zwar noch aus, den Seiten gelingt es aber, Waffenpausen zu vereinbaren. Kuba spielt dabei eine wichtige Vermittlerrolle.
Kolumbianische Regierung und Guerilla-Bewegung ELN verlängern WaffenruheQuelle: AFP © DANIEL MUNOZ

Nach der jüngsten Vereinbarung zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerillabewegung ELN sollen die Waffen in dem südamerikanischen Land nun bis zum 5. Februar ruhen. Die Einigung wurde an diesem Montag bei der inzwischen sechsten Gesprächsrunde in der kubanischen Hauptstadt Havanna getroffen. Somit einigten sich die Konfliktseiten, einen im Sommer 2023 von Präsident Gustavo Petro und ELN-Kommandeur Antonio Garcia für zunächst 180 Tage geschlossenen Waffenstillstand zu verlängern.

Auf der Plattform X veröffentlichte die ELN-Delegation das entsprechende Dokument. Wie es heißt, wollte die Miliz zunächst einmal das sogenannte "Abkommen über den bilateralen, nationalen und befristeten Waffenstillstand" auswerten. Danach stellte sie eine weitere Verlängerung des am 9. Juni getroffenen Abkommens in Aussicht.

Noch vor kurzem hatten sich die beiden Seiten einander vorgeworfen, gegen den Waffenstillstand zu verstoßen. Die ELN beschwerte sich darüber, dass das kolumbianische Militär den vereinbarten Garantien nicht nachkomme. Präsident Petro knüpfte dabei die Verlängerung an die Bedingung, dass die Guerilla auf Gewalt verzichten solle. Wie dem auch sei, war der bilaterale Waffenstillstand eines der zentralen Themen der Gespräche in Havanna.

Im Februar 2017 noch unter der Präsidentschaft von Juan Manuel Santos hatten die aktiven Verhandlungen zwischen der ELN und der Regierung in Bogotá begonnen. Zuerst fanden die Gespräche in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito statt. Im April 2018 erklärte der damalige ecuadorianische Staatschef Lenín Moreno jedoch, sein Land werde nicht mehr als Austragungsort und Garant der Verhandlungen fungieren.

Ab Mai 2018 wurden die Gespräche in der kubanischen Hauptstadt Havanna durchgeführt. Am 7. August desselben Jahres löste Iván Duque Santos als Staatschef ab und kündigte an, er werde die Bedingungen des Dialogs mit der ELN revidieren. Später forderte der Politiker die Guerilla auf, alle Geiseln zu befreien und eine einseitige Waffenruhe auszurufen. Im Januar 2019 kündigte Duque den Dialog mit der ELN endgültig auf, nachdem bei einem Anschlag auf eine Kadettenschule in der Hauptstadt Bogotá mehr als 20 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden waren.

Bei der ELN handelt es sich um eine marxistisch-leninistische Guerilla. Schätzungsweise zählt sie etwa 5.000 Kämpfer. Sie ist vor allem im Osten des südamerikanischen Landes aktiv. Nach ihrer Gründung im Jahr 1964 gehört die ELN zu den ältesten noch aktiven Guerilla-Bewegungen Lateinamerikas.

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