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"Natürlich wird nachgeimpft" – Drosten rechnet mit Auffrischungs-Impfung spätestens im Winter

Impfungen sollen den Weg aus der COVID-19-Pandemie weisen. Dabei ist jedoch nach wie vor unklar, wie lange der Schutz der Corona-Vakzine anhält. Eines zeichnet sich aber immer deutlicher ab: Nach der "Durchimpfung" folgt die "Nachimpfung" der Gesellschaft.
"Natürlich wird nachgeimpft" – Drosten rechnet mit Auffrischungs-Impfung spätestens im WinterQuelle: www.globallookpress.com

Er gilt in der Öffentlichkeit als der wohl bekannteste Corona-Experte der Bundesregierung: der Virologe Christian Drosten. Seit über einem Jahr übernimmt er die Rolle des versierten und dabei nüchternen Warners.

Und während der SPD-Politiker und Mediziner Karl Lauterbach am Mittwoch die Hoffnungen auf ein Erreichen der Herdenimmunität durch die "Corona-Schutzimpfungen" erheblich dämpfte, geht Drosten in seinem aktuellen NDR-Podcast (Folge 86) auf einen anderen Umstand ein: Das aktuelle Wissen über die Wirkung genannter Schutzimpfungen sei noch nicht sehr umfangreich, und zwar "insbesondere, was den Bevölkerungsschutz angeht".

Zwar gelte die weitverbreitete Annahme, dass die Corona-Impfungen zu einem hohen Prozentsatz gegen eine Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 schützten, "auch gegen eine unbemerkte Infektion". Doch diese Wahrnehmung sei mit großer Vorsicht zu genießen:

"Wir müssen uns aber klarmachen, dass diese hohen Werte wenige Wochen nach einer Impfung erhoben worden sind."

Es gelte, einige Monate nach Verabreichung der zweiten Impfdosis abzuwarten, um nach Ansicht des Leiters der Virologie an der Berliner Charité verlässliche Schlüsse ziehen zu können. "Dann werden die Impfstoffe nicht mehr so gut belastbar aussehen, was die Weitergabe des Virus angeht. Das muss in der Öffentlichkeit mitgedacht werden."

Bestimmte, nach beiden obligatorischen Impfungen auf der Schleimhaut im Mund-Rachen-Raum gebildete Antikörper (IgA-Antikörper) schützten nicht ein Leben lang.

"Der Schleimhaut-Schutz wird schon im kommenden Winter verringert sein."

Es sei noch nicht bekannt, wie lange genau der Schleimhaut-Schutz nach zweifacher Injektion einer Corona-Impfung anhalte. Trotz Impfung, so Drosten weiter, werde der entsprechende Personenkreis jedoch eher früher als später wieder zu denjenigen gehören, "die das Virus nach einer Infektion weitergeben können".

Es sei jedoch unklar, wie stark die Übertragung ausfalle, also ob diese "vollkommen effizient oder nur eingeschränkt effizient" sein werde.

"Wer sich jetzt im Frühjahr vollständig impfen lässt, der könnte im nächsten Winter schon deutlich verringerte IgA-Antikörper-Level haben, so in dem Maße, dass also auch der Schleimhaut-Schutz schon wieder verringert ist."

Der Virologe führt zudem Studien aus der chinesischen Stadt Wuhan ins Feld, aus denen sich der "sehr starke Hinweis" ergebe, dass der nach vollumfänglicher Impfung erhaltene "Schleimhaut-Schutz auf Ebene der Bevölkerung" verloren gehe. "Auch nach einer Impfung gehen die Antikörper auf der Schleimhaut verloren. Wir wissen nur noch nicht, wie lange das dauert – bei keinem Impfstoff. Wir wissen das dank der Studie aus Wuhan bislang nur für die natürliche Virusinfektion."

Bei Menschen, die sich mehrfach infizierten, lägen die Dinge anders, so Drosten weiter. In diesem Fall könnte der Schutz mehrere Jahre "und nicht nur ein paar Monate" andauern. Alles werde zunehmend besser durch eine "Nachdurchseuchung mit der natürlichen Infektion". "Wenn ich in meinem Leben aber schon drei oder vier oder fünf solcher Infektionen hatte, dann wird der IgA-Schutz auch länger bestehen."

Auf die Impfung, fährt Drosten fort, werde irgendwann die natürliche Infektion folgen. Wodurch sich eine "sehr starke Verstärkung des Immunschutzes" ergebe.

"Zusätzlich muss man sagen, natürlich wird auch nachgeimpft werden. Wir können jetzt schon planen, dass ab Herbst/Winter, so wie bei der Grippeimpfung, die Risikogruppen im Sinne einer Indikationsimpfung sowieso wieder nachgeimpft werden."

Dies werde anhand einer "einmaligen Auffrischungs-Impfung" geschehen. Dabei handelte es sich dann "wahrscheinlich" um weiterentwickelte Impfstoffe, um den sogenannten "Escape-Varianten" den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dabei gehe es um die Erreichung eines "Immunschutz-Updates".

Aus dem bis dato nicht vorhandenen Wissen darüber, wie schnell der Schutz durch die bisherigen Impfungen wieder verloren gehe, werde sich dann ergeben, wie groß der Anteil der Bevölkerung sein werde, "den wir wieder mit einer Nach-Impfung versehen müssen".

Befürchtungen, wonach die COVID-19-Pandemie "nie aufhören" werde, weist Drosten indes zurück.

"Das ist Unsinn. Alles, was wir hier sehen, sind ganz normale Beobachtungen, die wir auch erwarten, während sich so ein Virus einspielt und auf dem Weg ist zu einer endemischen Situation."

Zur sogenannten indischen "Doppelmutante" B.1.617 gibt sich Drosten noch relativ gelassen.

"Es wird von der Inzidenz berichtet, die natürlich jetzt auch sicherlich durch Testung gefärbt ist."

Anhand der sehr kleinen verfügbaren Datenbasis lasse sich schließen, dass die Mutante nicht allein die heftige Infektionswelle in dem Land verursache, "sondern das ist mehr eine bunt gemischte Virus-Population". Auch die ansteckendere Variante B.1.1.7, die mittlerweile hierzulande dominiert, sei stark vertreten.

Im Moment, so der Wissenschaftler, halte er die Variante "in der Medienbewertung (für) überschätzt".

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