Deutschland

"Asozialer Oberhammer": Regierungsberater fordern Rente erst ab 68 Jahren

Die steigende Lebenserwartung veranlasst Berater der Bundesregierung zur Empfehlung, das Renteneintrittsalter auf 68 Jahre anzuheben. Ohne diese Anpassung drohten "schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025".
"Asozialer Oberhammer": Regierungsberater fordern Rente erst ab 68 Jahren© imago stock&people

Derzeit wird das Rentenalter stufenweise von 65 auf 67 angehoben. Ab dem Geburtsjahr 1964 liegt es bei 67 Jahren. Drei Monate vor der Bundestagswahl hat nun der Wissenschaftliche Beirat – ein Beratergremium des Wirtschaftsministeriums – eine Reform hin zur Rente mit 68 vorgeschlagen.

Es drohten ansonsten "schockartig steigende Finanzierungsprobleme in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025", prognostizieren die Experten anlässlich eines neuen Gutachtens zur Zukunft der Rente am Montag in Berlin. Das Renteneintrittsalter könne nicht langfristig von der Entwicklung der Lebenserwartung abgekoppelt werden.

Empfohlen wird eine "dynamische Koppelung" an die gestiegene Lebenserwartung. Die zusätzlichen Lebensjahre sollen sich "nach einer klaren Regel zwischen mehr arbeiten und länger Rente beziehen aufgeteilt werden".

Ab dem Jahr 2042 würde das Renteneintrittsalter auf 68 Jahre angehoben. Auf diese Weise seien Lebenserwartung und Rentengenuss im Einklang. Auf Gegenwind wird der Vorschlag bei der SPD, den Grünen und den Linken treffen.

Die Linke droht bereits mit einem Rentenwahlkampf als Reaktion auf den Vorschlag. "Das ist der asoziale Oberhammer", sagte Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow am Montag. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) müsse das entsprechende Gutachten seiner Berater "sofort kassieren", "sonst beginnt morgen der Rentenwahlkampf".

Die Linke werde "mit Zähnen und Klauen die Rechte der Rentnerinnen und Rentner verteidigen". Notwendig wäre eine klare Rentengarantie, die Rentenkürzungen als Folge der COVID-19-Pandemie verbindlich ausschließe. "Das erwarte ich auch als klares Statement aller SPD-Minister in der Bundesregierung", sagte Hennig-Wellsow.

Das Gremium machte mit der Forderung der Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung einen Vorschlag, der bereits seit Jahren immer wieder für hohe Wellen in den rentenpolitischen Debatten in Deutschland sorgt. Illusionär sei es zu erwarten, "dass sich höhere Beiträge und ein niedrigeres Rentenniveau dauerhaft vermeiden lassen", so die Expertenrunde.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt derzeit bei 83,6 Jahren für Frauen und 78,9 Jahren für Männer. Die Regierungsberater machen aber auch Hoffnung auf ein niedrigeres Renteneintrittsalter: 

"Sollte die Lebenserwartung abnehmen, kann auch das Rentenalter sinken." 

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(dpa/rt)

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