Deutschland

Seitenhieb gegen Merkel: Altkanzlerin zählt laut Schäuble nicht zu den "großen deutschen Kanzlern"

In einem Interview mit dem "Handelsblatt" hat der frühere Bundestagspräsident und Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble mächtig gegen seine frühere Chefin Angela Merkel und deren Russland-Politik ausgeteilt. Im Gegensatz zu Merkel sei er heute "wütend" auf sich selbst.
Seitenhieb gegen Merkel: Altkanzlerin zählt laut Schäuble nicht zu den "großen deutschen Kanzlern"Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem Handelsblatt sowohl mit sich selbst als auch mit seiner früheren Chefin, Altkanzlerin Angela Merkel, abgerechnet. So finde er es beispielsweise "bemerkenswert", dass die frühere Kanzlerin keine Fehler zugebe, erklärte das CDU-Urgestein mit Blick auf die seiner Ansicht nach "falsche Russland-Politik" der letzten Jahrzehnte. Auf die Frage, ob er wegen dieser vermeintlich falschen Politik auch "wütend" auf sich selbst sei, entgegnete Schäuble:

"Natürlich. Wir wollten es nicht sehen. Das gilt für jeden."

Er bereue heute demnach zutiefst, dass er in seiner Zeit als Innenminister mit seinem russischen Amtskollegen lediglich darüber gesprochen habe, wie man gemeinsam den islamistischen Terror bekämpfen könnte. Stattdessen "hätte ich mal gucken können, was Russland in Tschetschenien treibt. Oder auf den damaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński hören" sollen. Demnach habe dieser ihn bereits nach "Russlands Überfall auf Georgien" vor einem möglichen Krieg in der Ukraine gewarnt. "Erst kommt Georgien, dann die Ukraine, dann Moldawien, dann die baltischen Staaten und dann Polen", zitierte Schäuble Kaczyński. "Er hat Recht behalten."

Merkel selbst hatte die Russland-Politik der damaligen Bundesregierung Mitte Oktober erneut verteidigt. Selbst im Kalten Krieg sei Russland ein verlässlicher Energielieferant gewesen, sagte sie auf einer Veranstaltung der Stiftung Calouste Gulbenkian in Portugals Hauptstadt Lissabon. Sie selbst habe nie daran geglaubt, "dass es sowas gibt wie Wandel durch Handel, aber durchaus Verbindung durch Handel", erklärte die frühere Kanzlerin:

"Und insofern bereue ich Entscheidungen überhaupt nicht, sondern glaube, dass es aus der damaligen Perspektive richtig war."

Im Gespräch mit dem Handelsblatt nahm Schäuble seine frühere Chefin wegen ihrer Haltung zu Russland auch nicht in seine persönliche Liste "großer Kanzler" der Bundesrepublik auf. Auf Nachfrage, ob seine Aufzählung der großen Kanzler – darunter Konrad Adenauer, Willy Brandt und Helmut Kohl – vollständig sei, sagte Schäuble dann: "Sie ist vorläufig abgeschlossen. Ob Frau Merkel unter den großen Kanzlern einzuordnen sein wird, das ist vielleicht noch zu früh, um das abschließend zu beurteilen."

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