Deutschland

Plagiatsvorwurf: Ulrike Guérot erhält Kündigung von Universität Bonn

Seit ihren kontrovers wahrgenommenen Äußerungen hinsichtlich der Corona-Maßnahmenpolitik und Sympathiebekundungen für alternative Medien und die sogenannte "Querdenker-Szene" geriet die Wissenschaftlerin in den medialen Fokus und wurde zum Ziel von Verleumdungen.
Plagiatsvorwurf: Ulrike Guérot erhält Kündigung von Universität BonnQuelle: www.globallookpress.com © Peter Hartenfelser via www.imago

Die Universität Bonn hat die bekannte Politologin und Publizistin Ulrike Guérot gekündigt. Guérot informierte ihre knapp 70.000 Twitter-Follower am frühen Freitagmorgen über die brisante Personalentscheidung. Sie schrieb:

"Die Universität Bonn hat mir wegen Plagiat in einem nicht-wissenschaftlichen Buch von 2016 zum 31. März gekündigt. Ich werde dagegen juristisch vorgehen und stehe deswegen nicht für Anfragen zur Verfügung. Ich wäre die erste Person, der in Deutschland wegen 'Plagiat' gekündigt würde: es wird spannend."

Guérot war im Mai und August 2022 vorgeworfen worden, an mehreren Stellen ihres 2016 erschienenen Bestsellers "Warum Europa eine Republik werden soll" die Autoren von Zitaten genannt, aber nicht jede Übernahme korrekt "mit An- und Abführungszeichen" ausgewiesen zu haben.

Im Rahmen von drei Gastbeiträgen in der Frankfurter Allgemeinen und der Zeit, wurde ihr dabei seitens ihres Wissenschaftskollegen Markus Linden unterstellt "methodisch" vorgegangen zu sein (alle Artikel hinter der Bezahlschranke). Die Autorin hatte unmittelbar mehrfach im Anschluss öffentlich um Entschuldigung für ihre Verstöße gegen das Urheberrecht gebeten.

In der Hochphase der Corona-Krise positionierte sich Guérot auf der Seite der Maßnahmenkritiker. Im Jahr 2022 wurde Ulrike Guérot dann aus der Sachbuchpreis-Jury des NDR geworfen, da sie laut Wahrnehmung des Senders "sich mit öffentlichen Äußerungen von den Werten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und des NDR Sachbuchpreise deutlich entfernt" hatte.

Guérot spricht regelmäßig von organisierten "Rufmordkampagnen" hinsichtlich ihrer Person, so auch nach ihren Meinungsmeldungen zum Ukraine-Krieg und daraus resultierender Kritik. So titelte t-online den Sozialhistoriker Philipp Ther, Professor für Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Wien zitierend: "Man kann Guérot nicht mehr auf Studierende loslassen." In einem Interview mit den NachDenkSeiten im März 2022 resümierte die Wissenschaftlerin hinsichtlich diesbezüglicher Kampagnenerfahrungen:

"Sicher aber wollen Sie mit Ihrer Frage auf diese Rufmordkampagne hinaus, die mir Ende Juli 2021 angekündigt wurde und die dann tatsächlich mit anonymisierten IP-Adressen ab August 2021 meine ganzen Social Media Accounts in den rechten Schmutz, die Verschwörer-Ecke oder die sogenannte 'Schwurbelei' gezogen hat (...)  Das war eine sehr merkwürdige – um nicht zu sagen: unterirdische! – Erfahrung, zumal die ganzen Angriffe oder Anwürfe immer persönlich und nie mit Blick auf Argumente erfolgten, die man postete."

Als eine der ersten symptomatischen Reaktionen schrieb der Grünenpolitiker Volker Beck, auf den aktuellen Info-Tweet Guérots antwortend:

"(...) Sicher ist: Mit Ihrer schon fast antiwissenschaftlichen zu nennenden Art zu argumentieren, haben Sie dem Ansehen von Wissenschaft und Ihrer Universität schwer geschadet."

Guérot erinnert mit ihrem Twitter-Verweis auf jüngere "prominente Plagiats-Fälle", die nachweislich plagiiert hatten, diesbezüglich in ihrer Karriere jedoch keinerlei Irritationen erlebten. So geschehen bei der amtierenden Berliner Bürgermeisterin Giffey im Jahr 2019, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Jahr 2016, bei dem ehemaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und natürlich die dementsprechenden Diskussionen rund um das "Baerbock-Buch". Die Wissenschaftlerin unterstützt den Aufruf "Manifest für den Frieden" von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht.

Guérot lehrte im Rahmen der Professur für Europapolitik seit 2021 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Als verantwortliche Leitung arbeitete sie zuvor fünf Jahre für das Department für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität im österreichischen Krems. 

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