Deutschland

"Ich schäme mich": Deutsche Politiker gehen auf den Papst los

Der Papst hat mit seiner Forderung an Kiew, "Mut zur weißen Fahne" zu zeigen, die deutsche Politik in Wallung gebracht. Es gibt scharfe Kritik, unter anderem von den als Hardlinern bekannten Politikern Roderich Kiesewetter und Katrin Göring-Eckardt.

Deutsche Politiker und Kirchenvertreter haben Papst Franziskus scharf kritisiert. Dieser hatte in einem Interview von Kiew "Mut zur weißen Fahne" gefordert.

Die Grünen-Politikerin und frühere Theologie-Studentin Katrin Göring-Eckardt schrieb auf X:

"Es ist Putin, der den Krieg und das Leid sofort beenden kann – nicht die Ukraine. Über Frieden wird und muss verhandelt werden – aber auf Augenhöhe. Frieden kann es nur geben, wenn er gerecht ist, wenn er die Existenz und Identität der Ukraine wahrt."

Schärfer äußerte sich der oft als Kriegstreiber kritisierte CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter. Ebenfalls auf X schrieb der Reserveoffizier, der in den Medien als potenzieller Verteidigungsminister gehandelt wird (Schreibung wie im Original):

"Unglaublich, das Oberhaupt der katholischen Kirche stellt sich auf die Seite des Agressors. Wie traurig! Papst fordert von UKR 'weiße Fahne zu hissen + ein Ende des russ. Angriffskrieges auszuhandeln'. Er liefert Putin Blaupause für weiteres Vorgehen."

Empört gab sich auch der CDU-Abgeordnete Matthias Hauer. Er schäme sich als Katholik:

"Der Papst rät also der Ukraine zu einer Existenz unter russischer Diktatur. Ich schäme mich als katholischer Christ einmal mehr für das Versagen der Römisch-katholischen Kirche an zentraler Stelle."

Auch öffentlich-rechtliche Journalisten meldeten sich gewohnt objektiv zu Wort. Annette Dittert, die Korrespondentin der ARD in London, schrieb auf X in Englisch:

"Seit wann ist es Aufgabe des Papstes, Leuten zu raten, sie sollten sich dem Bösen ergeben?"

Kritik kommt auch von der FDP-Abgeordneten und Rüstungslobbyistin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie schrieb auf X:

"Bevor die ukrainischen Opfer die weiße Flagge hissen, sollte der Papst laut und unüberhörbar die brutalen russischen Täter auffordern, ihre Jolly Rogger (Piratenfahne), das Symbol für den Tod und den Satan, einzuholen. Und warum in Gottes Namen verurteilt er nicht die verbale mörderische Hetze von Kyrill I., Vorsteher der russisch-orthodoxen Kirche und Ex-KGB-Agent, dem ukrainischen Volk gegenüber? Ich schäme mich als Katholikin, dass er das unterlässt."

Auch Kirchenvertreter reihten sich in den Reigen der Papst-Kritiker ein. 

Die Präsidentin des Evangelischen Kirchentages 2025 in Hannover und frühere Grünen-Politikerin Anja Siegesmund sagte dem zur SPD-nahen Madsack-Mediengruppe gehörenden RedaktionsNetzwerk Deutschland:

"Die Sehnsucht nach Frieden darf nicht dazu führen, dass das Recht des vermeintlich Stärkeren siegt."

Wer die eigene Freiheit verteidige, bedürfe der Unterstützung aller, die jetzt in Freiheit leben. Siegesmund weiter:

"Wir stehen weiter an der Seite der Ukraine."

Franziskus hatte in einem Interview am Sonnabend von Kiew den Mut eingefordert, die weiße Fahne zu hissen und ein Ende des Krieges mit Russland auszuhandeln. Er glaube "dass der Stärkste derjenige ist, der die Situation betrachtet, an die Menschen denkt, den Mut der weißen Fahne hat und verhandelt". Der Vatikan relativierte die Aussagen kurz darauf.

Mehr zum Thema - Papst Franziskus fordert von Kiew "Mut zur weißen Fahne"

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