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Vorwürfe "klar, eindeutig und juristisch hinreichend": Prince Andrew wird in den USA angeklagt

Der Herzog von York scheitert mit seinen jahrelangen Bemühungen, dass es in den USA nicht wegen sexueller Nötigung zur Anhörung oder gar Anklage kommen wird. Eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin in der Causa Epstein/Maxwell durch eine Abfindung in Millionenhöhe wäre jetzt eine letzte Option.
Vorwürfe "klar, eindeutig und juristisch hinreichend": Prince Andrew wird in den USA angeklagtQuelle: Gettyimages.ru © WPA Pool

Die BBC titelte am 12. Januar: "Prinz Andrew muss sich nach einem US-Urteil wegen sexueller Nötigung vor Gericht verantworten". Damit enden die jahrelangen Bemühungen des Herzogs von York, Prince Andrew, seine eigene Rolle in dem Schmierentheater der Causa Jeffrey Epstein rund um einen professionell und kriminell aufgezogenen Missbrauch von weiblichen Minderjährigen und jungen Frauen zu vertuschen und nicht juristisch aufklären zu lassen.

Prinz Andrew, der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II., wurde im jüngsten Verfahren gegen Ghislaine Maxwell beschuldigt, dreimal Sex mit dem medial bekanntesten Opfer Virginia Giuffre (geb. Roberts) gehabt zu haben. Die Treffen hätten in New York, London und auf Epsteins Privatinsel Little Saint James in der Karibik stattgefunden.

Nach dem Beschluss eines Bezirksgerichts in den USA von dieser Woche muss sich Prinz Andrew nun doch einem Zivilprozess außerhalb Englands stellen. Acht Tage nach einer Telefonkonferenz zwischen dem zuständigen Gericht und den Anwälten von Prinz Andrew urteilte Richter Lewis Kaplan vom US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York, dass der Antrag des Prinzen auf Verfahrenseinstellung "in jeder Hinsicht" abgelehnt wird.

Die Vorwürfe seien "klar, eindeutig und juristisch hinreichend" für eine Verhandlung der Vorwürfe, so Richter Kaplan in seiner 44-seitigen Entscheidung.

Demnach wies der US-Richter in seiner Entscheidung die Behauptung von Prinz Andrew zurück, dass die Anklage gegen ihn "rechtlich unzureichend" sei und in einem zukünftigen Prozess nicht weiterverfolgt werden könne. Er sagte laut Informationen der BBC, das Bezirksgericht könne zu diesem Zeitpunkt "nicht prüfen, ob Prinz Andrew unter die Vergleichsvereinbarung falle, und er bezeichnete sie als 'zweideutig'" Und weiter wird er mit der Begründung zitiert, "sein Urteil berücksichtige nicht die 'Bemühungen des Angeklagten, Zweifel am Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen von Frau Giuffre zu wecken, obwohl seine Bemühungen vor Gericht zulässig wären". Der US-Bezirksrichter Kaplan fügte seinem Urteil dabei noch hinzu: "In ähnlicher Weise und aus ähnlichen Gründen steht es dem Gericht nicht zu, jetzt zu entscheiden, was die Parteien in der 2009 von Frau Giuffre und Jeffrey Epstein unterzeichneten Vergleichsvereinbarung tatsächlich gemeint haben."

Prinz Andrew behauptete im Jahre 2019 in einem Interview mit BBC Newsnight, er könne sich nicht daran erinnern, Virginia Giuffre jemals getroffen zu haben. Und der Herzog von York beteuerte in diesem Interview bezüglich ihrer Schilderung, dass sie in den USA und im Vereinigten Königreich miteinander Sex gehabt hätten, das sei "nicht passiert".

Jeffrey Epstein und seine Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell hatten über Jahre seit den 1990er Jahren bis zur Jahrtausendwende ihre Missbrauchsopfer männlichen "Kunden", darunter auch Persönlichkeiten aus Politik und Glitzerwelt, Akademikern sowie Geschäftsleuten über ein perfides System zu Sexdienstleistungen zur Verfügung gestellt.

Prince Andrew hat noch bis zur letzten Minute versucht, über seine Anwälte, diese jüngste Gerichtsentscheidung in den USA zu vermeiden. Dabei nutzten die Anwälte als letztes vermeintliches "As im Ärmel" einen bis dato unbekannten außergerichtlichen Vergleich. Zu Beginn des Jahres wurde während der Gerichtsverhandlung im Falle Ghislaine Maxwell bekannt, dass Jeffrey Epstein einen "vertraulichen Vergleich" mit dem Opfer Virginia Giuffre vereinbart hatte. Demnach erhielt Giuffre 500.000 Dollar – das entsprach damals etwa 330.000 Euro – unter der Bedingung ihrer Zustimmung, "niemanden zu verklagen, der mit dem verurteilten Sexualstraftäter in Verbindung steht und als 'potenzieller Beklagter' infrage kommen könnte".

Die Entscheidung des US-Bezirksgerichts bedeutet, dass der Fall gegen den Herzog von York noch in diesem Jahr vor Gericht verhandelt werden könnte. Frau Giuffre als Klägerin wird mit den Worten zitiert, sie sei "erfreut", dass Prinz Andrews Versuch, die Klage abzuweisen, abgelehnt wurde und "dass nun Beweise für ihre Ansprüche gegen ihn erhoben werden", so die Verlautbarung der BBC.

Laut dem BBC-Artikel könnten die Anwälte von Prinz Andrew möglicherweise versuchen, Berufung gegen die Entscheidung von Richter Kaplan einzulegen. Nach Ansicht von britischen Rechtsexperten deutet der Wortlaut der Entscheidung jedoch darauf hin, dass ein Berufung nicht gewährt würde.

Ein "Königlicher Korrespondent" der BBC resümiert bezüglich des US-Urteils:

"Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass die königliche Familie ein rufschädigendes Kreuzverhör in einem New Yorker Gerichtssaal erleben möchte. Das könnte eine außergerichtliche Einigung bedeuten. Aber auch das ist nicht die Aussicht, da die Vorwürfe damit nicht ausgeräumt wären. Gute Optionen sind Mangelware für einen Prinzen unter Druck."

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