International

Anne-Elisabeth Moutet über den Tod von Epstein-Vertrautem: Selbstmord ist plausibel

Die französische Journalistin und Schriftstellerin Anne-Elisabeth Moutet hat sich gegenüber RT zum Fall des in einem Pariser Gefängnis am Sonnabend tot aufgefundenen Epstein-Vertrauten Jean-Luc Brunel geäußert. Sie hält es für wahrscheinlich, dass Brunel tatsächlich Selbstmord begangen hat.
Anne-Elisabeth Moutet über den Tod von Epstein-Vertrautem: Selbstmord ist plausibelQuelle: AFP © STEPHANE DE SAKUTIN / AFP

Die französische Journalistin Anne-Elisabeth Moutet hat für RT den mysteriösen Tod des Epstein-Vertrauten Jean-Luc Brunel in dem bekannten Pariser Gefängnis La Santé kommentiert. 

Unter Berufung auf ihre Quellen im französischen Justizsystem und Gespräche mit anderen Beobachtern des Falles kommt Moutet zu dem Schluss, dass Brunel mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich Selbstmord begangen hat. Nach Monaten in der Untersuchungshaft, die es ohne Verwicklung in den Fall von Geoffrey Epstein trotz anderer schwerwiegender Vorwürfe wahrscheinlich so nicht gegeben hätte, und angesichts der Trostlosigkeit der Einzelhaft in dem für schlechte sanitäre Zustände bekannten Gefängnis La Santé war Brunel tatsächlich schwer depressiv. Der 75 Jahre alte ehemalige Model-Agent habe in letzter Zeit das Gefühl gehabt, dass sein Leben vorbei sei.

Aufgrund des großen öffentlichen Druckes auf die französische Justiz habe er auch mit keinerlei Milde mehr gerechnet. Brunel wurde schon früher, noch bevor die amerikanischen Ermittler seine mutmaßliche Verwicklung in die Machenschaften von Epstein bekanntgaben, von einem ehemaligen Model der Vergewaltigung und des Menschenhandels bezichtigt, hatte aber wegen dieser schwerwiegenden Vorwürfe seinerzeit nicht in die Untersuchungshaft gemusst, weil die Untersuchungsrichter bei ihm keine Fluchtgefahr erkennen konnten. Dies änderte sich mit dem Bekanntwerden der weiteren Ermittlungen gegen ihn wegen mutmaßlicher Vermittlung junger Models an Epstein. Erst dann sei eine Untersuchungshaft angeordnet worden.  

Dass die französische Justiz ihre Auffassung zur Erforderlichkeit einer Untersuchungshaft so radikal änderte, habe bei Brunel wohl die Hoffnung auf ein faires Verfahren und auf ein glimpfliches Urteil schwinden lassen, fasste die Journalistin Moutet die ihr vorliegenden Zeugenberichte zusammen.

Anders als bei Epstein, sei bei Brunel kein für mächtige Dritte gefährliches Wissen zu vermuten. Brunel habe zwar die Models "geliefert", nähere Kenntnisse über Epsteins Kontakte zu hochrangigen Pädophilen habe er jedoch vermutlich nicht gehabt. Darum glaube sie im Fall Brunels nicht an anderslautende Verschwörungstheorien. 

Ihr sei allerdings auch bekannt, dass die Brüder der in den USA verurteilten Ghislaine Maxwell, der Ex-Partnerin von Jeffrey Epstein, Alarm schlagen und nicht daran glauben, dass zwei Todesfälle, die sich unter vergleichbaren Umständen ereigneten, ein Zufall seien. Die Angehörigen von Ghislaine Maxwell sehen daher auch deren Leben in akuter Gefahr. 

Moutet gab sich in dem Gespräch mit RT zuversichtlich, dass es eine faire und unabhängige Untersuchung des Todes von Brunel durch die französische Justiz geben wird.

Der 75-jährige ehemalige Model-Agent Jean-Luc Brunel saß aufgrund von Ermittlungen wegen Vergewaltigung von Minderjährigen und sexueller Nötigung gut ein Jahr in Pariser Untersuchungshaft. Im Sommer 2019 hatte die Staatsanwaltschaft erste Ermittlungen gegen ihn eingeleitet und dessen Pariser Model-Agentur durchsucht. Sein enger Freund und Auftraggeber Jeffrey Epstein in Bezug der Kontaktaufnahme mit und der "Organisierung", also Vermittlung von jungen Mädchen und Frauen war im August 2019 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen, und zwar in einem Gefängnis in New York, wo er in den USA wegen Missbrauchs Dutzender minderjähriger Mädchen erneut angeklagt war. 

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde nun auch Brunel tot in seiner Zelle im Pariser Gefängnis La Santé aufgefunden. Die Pariser Staatsanwaltschaft bestätigte Le Parisien, dass Brunel tot in seiner Zelle aufgefunden worden war, und teilte demnach auch mit, dass "eine Untersuchung zur Ermittlung der Todesursache" eingeleitet worden sei. Erwan Saoudi, Delegierter der Gewerkschaft FO pénitentiaire für die Region Île-de-France, teilte der Zeitung mit: "Nach den ersten Informationen, die uns vorliegen, gibt es keine Verfehlungen seitens der Beamten, die in der Nacht Dienst hatten."

Anne-Elisabeth Moutet ist eine renommierte französische Journalistin und Schriftstellerin und schreibt auch für die Londoner Zeitung The Daily Telegraph über internationale Themen.

Mehr zum ThemaEpstein-Vertrauter wird tot in seiner Pariser Zelle aufgefunden

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.