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Ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN wirft Euronews pro-russische Position vor

Die ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN hat dem europäischen Fernsehsender Euronews vorgeworfen, in seiner Berichterstattung über die Ereignisse in der Ukraine eine pro-russische Haltung einzunehmen. Euronews kommentierte die Anschuldigungen nicht.
Ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN wirft Euronews pro-russische Position vorQuelle: Gettyimages.ru © Peter Dazeley

Die ukrainische Nachrichtenagentur UNIAN (für Ukrainische Unabhängige Informationsagentur) hat den in Russland gesperrten Fernsehsender Euronews der "pro-russischen Propaganda" bezüglich dessen Berichterstattung über die Ereignisse in der Ukraine bezichtigt. In dem einschlägigen Artikel von UNIAN hieß es:

"Euronews dient weiterhin den Zwecken der Kreml-Propaganda: Die Auswahl der Materialien, der Texte und die allgemeine Haltung der russischsprachigen Redaktion scheinen nicht nur parteiisch, sondern offen pro-russisch zu sein."

Insbesondere wurde seitens der ukrainischen Nachrichtenagentur Unmut darüber geäußert, dass Euronews über die Gefahr des Beschusses des Kernkraftwerks Saporoschje berichtet, was zu einer nuklearen Katastrophe führen könnte.

Zudem sind die Autoren des Artikels über die Antwort der Euronews-Leitung an die ukrainische Staatsagentur für Fernsehen und Rundfunk empört, die den Sender zuvor beschuldigt hatte, "russische Narrative" zu fördern. Damals erklärte die europäische Redaktion des Senders, dass "die Bereitstellung objektiver, unvoreingenommener Nachrichten für das Publikum das Ziel von Euronews in all seinen Sprachausgaben war und bleibt". Euronews gab bisher keine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.

Dies ist nicht das erste Mal, dass ukrainische Medien und Politiker ihre Unzufriedenheit mit der Berichterstattung der europäischen Medien über die Ereignisse in der Ukraine zum Ausdruck bringen. Im August erklärte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Oleg Nikolenko, dass die Deutsche Welle "russische Propagandanachrichten" verbreite.

Anfang August wurde die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International von Kiew wegen der Veröffentlichung eines Berichts über die Verletzung humanitären Rechts durch die Ukraine kritisiert. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die ukrainischen Streitkräfte durch ihre Taktik Zivilisten gefährden und gegen Kriegsgesetze verstoßen.

Zuvor hatte der britische Journalist Rod Liddle in einem Artikel für die Zeitung The Times den westlichen Medien vorgeworfen, die Wahrheit über die großen Erfolge Russlands bei der Sonderoperation in der Ukraine absichtlich zu verschweigen. Dem Verfasser des Artikels zufolge versuchen ausländische Nachrichtenagenturen, die Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte als größer darzustellen, als es der Realität entspricht, während über große Erfolge des russischen Militärs "viel bescheidener" berichtet werde.

Mehr zum Thema – Moskau wirft der Ukraine die Anwendung einer Taktik der "verbrannten Erde" vor

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.