International

RT DE Exklusiv: Russischer Militärexperte antwortet Schweizer Kollegen

Nachrichtenagenturen und Medien haben am Sonnabend die Einschätzung des Schweizer Militärexperten Niklas Masuhr berichtet, die Offensivfähigkeit Russlands sei "gebrochen", Russland fehle es an Waffen und Kampfgeist und die Truppen seien in einem schlechten Zustand. RT DE bat einen russischen Militärexperten um einen Kommentar dazu.
RT DE Exklusiv: Russischer Militärexperte antwortet Schweizer KollegenQuelle: Sputnik © Witalij Timkiw / RIA Nowosti

Die Deutsche Presseagentur (dpa) veröffentlichte am Sonnabend die Einschätzungen von Niklas Masuhr, eines Forschers am Center for Security Studies der ETH in Zürich, welcher der russischen Armee ein katastrophales Zeugnis ausstellte und düstere Perspektiven für Russland im Ukraine-Konflikt zeichnete. Desolate Truppenmoral und Waffenmangel stellten Russland im kommenden Winter vor große Probleme. Der Zustand der russischen Truppen sei derart schlecht, so Masuhr weiter, dass es nicht einmal klar ist, ob "die Russen" sich über den Winter "einzugraben" vermögen. 

"Die russische Offensivfähigkeit in der Ukraine ist gebrochen, weitere Vorstöße sind eher unwahrscheinlich", sagte der Schweizer Militärexperte, "Russland hat auf Defensivmodus geschaltet". Gleichzeitig gebe es keine Anzeichen, dass die jüngste Terrorkampagne mit Raketen- und Drohnenangriffen die Ukrainer eingeschüchtert habe oder ihnen der Schwung ausgehe.

Er sehe "täglich Berichte von mobilisierten russischen Truppen, die sich weigerten, in den Kampf zu gehen, und von Kommandeuren, die Untergebene mit Waffengewalt an die Front zwingen müssten". In den Verbänden fehle es an Zusammenhalt, weil die Truppen mittlerweile zusammengewürfelt seien, teils mit regulären Soldaten, teils mit Häftlingen und anderen jungen und alten Zwangsrekrutierten. 

RT DE bat den russischen Militärexperten Boris Roschin, diese Einschätzungen zu kommentieren. Im Folgenden geben wir den Exklusivkommentar von Roschin vollständig wieder: 

"Dies (die Einschätzung von Niklas Masuhr - d.Red.) ist, gelinde gesagt, unwahr, denn die russischen Streitkräfte führen derzeit Offensiven in den Richtungen Awdejewka, Ugledar und Artjomowsk durch. Der 'Schweizer Experte' sollte sich der Realität der laufenden Feindseligkeiten stärker bewusst sein und verstehen, dass die Armee in einigen Gebieten verteidigt und in anderen angreift. Dies gilt für die russischen Streitkräfte wie für die ukrainische Armee.

In diesem Fall handelt es sich bei der 'Experteneinschätzung' um banale Propaganda, die in keiner Weise mit dem Geschehen an der Front übereinstimmt, was dem 'Schweizer Experten' einige Überraschungen bescheren wird."

Boris Roschin berichtet und analysiert tagesaktuell auch für die breite Öffentlichkeit, unter anderem auf seinem Telegramkanal und seinem Blog "Colonelcassad" auf LiveJournal. 

Mehr zum Thema - Greift "General Frost" in den Krieg ein? Wenn ja, auf wessen Seite?

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.