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Kiew gibt zu: Ermordung eines Unterhändlers war Fehler des ukrainischen Sicherheitsdienstes

Die ukrainischen Behörden haben gestanden, dass die Tötung des ukrainischen Unterhändlers Denis Kirejew vom Sicherheitsdienst SBU aufgrund eines falschen Spionageverdachts zugunsten Russlands begangen worden war. Kirejew war Mitglied der ersten Delegation bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen.
Kiew gibt zu: Ermordung eines Unterhändlers war Fehler des ukrainischen SicherheitsdienstesQuelle: Gettyimages.ru © Maxym Marusenko

Die Tötung von Denis Kirejew im März 2022 sei auf die mangelnde Koordination zwischen den ukrainischen Sicherheitsdiensten zurückzuführen, so Michail Podoljak, ein Berater des Präsidenten Wladimir Selenskij. Podoljak reagierte damit auf einen Bericht des Wall Street Journal, in dem angegeben wird, dass der 45-jährige Banker durch den ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU umgebracht worden sei.

Kirejew wurde am 2. März letzten Jahres ermordet. Seine Leiche sei auf einem Kiewer Bürgersteig entdeckt worden, "mit einem Einschussloch im Hinterkopf", so das WSJ. Ukrainische Medien berichteten damals, der ukrainische Sicherheitsdienst SBU habe "klare" Beweise dafür, dass Kirejew Hochverrat begangen habe. Der militärische Geheimdienst GUR hingegen behauptete, er sei "beim Schutz der Ukraine" verstorben.  

Nun wurde das gewaltsame Ende des 45-jährigen Bankers vom WSJ erneut ins Rampenlicht gerückt. Die Tageszeitung interviewte Kirejews Verwandte und Mitarbeiter sowie General Kirill Budanow, den Chef des ukrainischen Militärnachrichtendienstes. Der Banker sei Kiew gegenüber loyal gewesen, habe Gelder für ukrainische "Freiwilligenbrigaden" gesammelt, die nach 2014 im Donbass kämpften, und "genoss es, die 007-Rolle zu spielen", so seine Freunde und Bekannten. Budanow fügte seinerseits hinzu, er habe Kirejew 2021 aufgrund seiner Geschäftskontakte mit Russland angeworben und von ihm monatelang nützliche Informationen erhalten, bevor der Konflikt eskalierte. Das WSJ zitierte den General:

"Ohne Herrn Kirejew wäre Kiew höchstwahrscheinlich eingenommen worden."

Am 23. Februar habe Kirejew Budanow mitgeteilt, dass Russland am folgenden Tag "einmarschieren" werde, mit dem vorrangigen Ziel, den Antonow-Flughafen in Gostomel in der Nähe von Kiew einzunehmen. Diese Information "gab der Ukraine ein paar wertvolle Stunden, um Truppen zu verlagern, um den russischen Angriff abzuwehren", wodurch die Hauptstadt gerettet worden sei, so der General. Die Zeitung präzisierte, der Antonow-Flughafen, auf dem die russischen Fallschirmjäger am Morgen des 24. Februar landeten, sei "als Aufmarschgebiet für eine Invasion unbrauchbar geworden".

Laut Budanow habe er Kirejew gebeten, an den Gesprächen mit Russland in Weißrussland teilzunehmen, weil er zwei Mitglieder der russischen Delegation persönlich gekannt habe. Er wurde bei den Gesprächen aufgenommen, und der SBU schöpfte Verdacht. In der Nacht vor der zweiten Gesprächsrunde habe Kirejew einen Anruf vom Spionageabwehrbeamten des SBU, Alexander Poklad, erhalten. Poklad habe um ein Treffen gebeten, so das WSJ mit Bezug auf Sicherheitspersonal Kirejews.

Anschließend habe Kirejew seinen Leibwächtern mitgeteilt, dass er verhaftet werden könnte, und sie angewiesen, nicht einzugreifen. Kirejew sei dann in einen SBU-Minivan gebracht worden. Seine Leiche sei rund 90 Minuten später gefunden worden, hieß es weiter.

Danach arrangierte der ukrainische Militärnachrichtendienst ein Heldenbegräbnis, und Selenskij verlieh Kirejew posthum eine Medaille für "außergewöhnlichen Einsatz". Das WSJ merkte an, dass die SBU-Führung im Juli 2022 gewechselt worden sei. In einem Interview kommentierte Podoljak den WSJ-Bericht, indem er den Tod Kirejews auf ein Missverständnis zurückführte:

"Es waren die ersten Tage des Krieges. Seine Ermordung ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass es keine einheitliche Koordination zwischen den Sicherheitsstrukturen gab. Es gab bestimmte Vorwürfe gegen ihn, und sie hatten keine Zeit, diese Vorwürfe im Rahmen eines Dialogs zu klären."

"Verglichen mit dem Kiewer Regime handelt es sich beim verbotenen IS um naive Kinder", kommentierte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, Podoljaks Erklärung.

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