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Orbán: "Die Lösung wäre eine europäische NATO" – ohne USA

Laut dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán folgt die Europäische Union mehr US-Interessen als den eigenen. "Die Amerikaner haben das letzte Wort", so Orbán. Er akzeptiere zwar nicht, was Russland getan habe, aber er verstehe die Beweggründe.
Orbán: "Die Lösung wäre eine europäische NATO" – ohne USAQuelle: AFP © Attila Kisbenedek

Europa brauche einen eigenen Militärblock, der frei von US-amerikanischem Einfluss sei, sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán am Donnerstag gegenüber der Schweizer Zeitschrift Weltwoche. Der Politiker warf den USA vor, Europa in einen Konflikt hineinzuziehen, der nicht zu gewinnen sei, und einen globalen Krieg zu riskieren.

"Die Lösung wäre eine europäische NATO", sagte Orbán und argumentierte, dass der Wunsch der USA nach einer weiteren Ausdehnung ihres Einflusses die Ursache für die derzeitigen Spannungen zwischen dem Westen und Russland sei.

Moskau sei besorgt über die Ausweitung der NATO nach Osten in die Ukraine und nach Georgien, erklärte Orbán und bezog sich dabei auf sein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wenige Wochen vor Ausbruch des Konflikts zwischen Moskau und Kiew Ende Februar 2022. Orbán sagte:

"Putin sagte mir, sein Problem seien die amerikanischen Raketenbasen in Polen und Rumänien und die mögliche NATO-Erweiterung in der Ukraine und in Georgien."

Dies sei einer der Gründe für den Konflikt in der Ukraine, so der ungarische Ministerpräsident. Er fügte hinzu:

"Ich verstehe, was Putin gesagt hat. Ich akzeptiere nicht, was er getan hat."

Er bestand darauf, dass Ungarn sich aus dem Konflikt heraushalten solle, fügte aber hinzu, dass Budapest "ständigem Druck" ausgesetzt sei, da andere westliche Nationen "uns mit allen Mitteln in den Krieg hineinziehen wollen".

Laut Orbán sei dies darauf zurückzuführen, dass die EU den Interessen der USA auf Kosten ihrer eigenen Interessen diente. Er erklärte gegenüber der Zeitschrift:

"Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden, spiegeln häufiger US-amerikanische als europäische Interessen wider."

Orbán argumentierte, dass die westlichen Nationen ein echtes "Verlangen" und einen "Willen" für den Frieden in der Ukraine zeigen müssten, und fügte hinzu: "Dieser Wille fehlt heute, zumindest im Westen."

Ungarn hatte wiederholt zum Frieden im Konflikt zwischen Moskau und Kiew aufgerufen und die gegen Russland verhängten westlichen Sanktionen sowie die Waffenlieferungen an die Ukraine kritisiert. Zu Beginn dieser Woche sagte Orbán, dass die Feindseligkeiten niemandem auf der Welt nützten. Ungarn war auch die einzige NATO-Nation, die sich für Chinas Friedensplan für die Ukraine ausgesprochen hat.

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