Seymour Hersh: Das "Versagen" der Ukraine ist ein großes Problem für Biden
Das Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive wird für das Weiße Haus eine große Blamage bedeuten, meint der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist Seymour Hersh und deutet an, dass Präsident Joe Bidens kompromisslose Unterstützung für Kiew ihn die nächste Wahl kosten könnte.
In seinem jüngsten Substack-Artikel vom Donnerstag skizzierte Hersh die Fortschritte der ukrainischen Offensivoperationen und behauptete, es bedürfe eines "Wunders", um die russischen Gewinne rückgängig zu machen, nachdem Moskau die "totale Kontrolle" über die Regionen Donezk, Lugansk, Cherson und Saporoschje übernommen habe.
Während ein kurzlebiger Aufstand der russischen Wagner-Gruppe am vergangenen Wochenende eine kurze Ablenkung von "der gescheiterten Gegenoffensive der Ukraine" bot, argumentierte Hersh weiter, dass Kiew auf eine "Katastrophe" zusteuere. Er sagte, dass dies politisch schädlich für Biden sein könnte, der versuchen wird, die Ukraine als außenpolitischen Erfolg zu verkaufen, wenn er sich für die Wiederwahl im Jahr 2024 bewirbt. So Hersh weiter:
"Es könnte für Joe Biden ratsam sein, offen über den Krieg und seine verschiedenen Probleme für Amerika zu sprechen – und zu erklären, warum die geschätzten mehr als 150 Milliarden Dollar, die seine Regierung bisher bereitgestellt hat, sich als eine sehr schlechte Investition erwiesen haben."
Unter Verweis auf Gefechtsfeldstatistiken und andere Informationen, die von US-Geheimdiensten zur Verfügung gestellt wurden, behauptete Hersh, dass Kiew seit Beginn seiner Gegenoffensive Anfang Juni nur 44 Quadratmeilen an Territorium zurückerobert habe, "viel davon offenes Land". Bei dem derzeitigen Tempo würde Kiew 117 Jahre benötigen, um die russischen Streitkräfte vollständig zurückzudrängen, so Hersh, der diese Zahl einem ungenannten Beamten zuschreibt.
Der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow räumte ein, dass die Gegenoffensive nur langsam vorankomme, sagte aber in dieser Woche gegenüber der Financial Times, dass die bisherigen Operationen nur eine "Vorschau" seien und Kiew noch nicht den Großteil seiner vom Westen ausgebildeten Reserven eingesetzt habe.
Während die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer darauf beharren, dass der Sieg immer noch auf dem Tisch liegt, sagte Hersh, Bidens "gesamte Außenpolitik könnte in Gefahr sein", sollte Kiew auf dem Schlachtfeld keine Ergebnisse liefern. Der Journalist forderte die Demokraten auf, die sich abzeichnende Katastrophe" in der Ukraine als Weckruf" zu verstehen, wenn sie in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2024 gehen, und verwies auf die sinkenden Zustimmungswerte des Präsidenten.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte unterdessen, die wiederholten Vorstöße der Kiewer Truppen hätten es nicht geschafft, die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen und nennenswert an Boden zu gewinnen. Außerdem wurden mehrere schwere Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion und Bradley-Kampffahrzeuge aus den USA entweder zerstört oder auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Videos, die in diesem Monat von russischen und ukrainischen Quellen verbreitet wurden, zeigen ukrainische Soldaten, die aufgrund von Minenfeldern und Artilleriebeschuss stecken geblieben sind und sich zurückzogen.
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