Russland

Russische Wissenschaftler finden in Sibirien Kanonenkugeln aus dem frühen 18. Jahrhundert

Was haben das Reinigen eines Ofenrohrs, Goldwaschen und der Fischfang gemeinsam? Russische Archäologen haben Kanonenkugeln aus der Zeit der Eroberung Sibiriens gefunden, die keineswegs nur bei militärischen Einsätzen verwendet wurden.
Russische Wissenschaftler finden in Sibirien Kanonenkugeln aus dem frühen 18. JahrhundertQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Die Geschichte der Erforschung Sibiriens ist nun noch um eine unerwartete Entdeckung reicher: Russische Archäologen haben alte Kanonenkugeln an Orten der einst ersten Außenposten des russischen Reiches gefunden. Dabei handele es sich diesmal um einen seltenen Fund. Weil die Außenposten nach dem Prinzip der Sparsamkeit ausgestattet wurden, gab es nur wenige Kanonen, und die Entdeckung einer dreihundert Jahre alten Kanonenkugel sei demnach ein großer Glücksfall.

Dem Pressedienst des Instituts für Archäologie und Ethnographie der Russischen Akademie der Wissenschaften zufolge untersuchen derzeit Wissenschaftler im Gebiet Nowosibirsk und in der Altai-Region aufgefundene Sätze von Kanonenkugeln unterschiedlichen Kalibers aus dem frühen 18. Jahrhundert. In dem Bericht heißt es:

"Im Allgemeinen sind die Funde von Kugeln nicht nur eine Bestätigung für die Existenz von Artillerielagern in den Außenposten Russlands, sondern auch ein indirekter Beweis für die Präsenz verschiedener Kanonenrohre dort, auch wenn es in den schriftlichen Quellen ihrer Zeit keine Hinweise auf diese Geschütze gibt."

Die Außenposten des Russischen Reiches in Sibirien wurden von einer Vielzahl von Menschen bewohnt: von Kosaken, Pelzjägern und Altgläubigen, die unter Peter dem Großen nach Sibirien geflohen waren. Festungen dienten dem Schutz vor Überfällen durch mongolische Nomadenvölker wie Dsungaren (auch Oiraten oder Oiroten genannt) oder durch Teleuten. In der einschlägigen urkundlichen Literatur finden sich praktisch keine Hinweise auf die Bewaffnung der russischen Vorposten in Sibirien – daher sind solche Funde von großem Wert.

Die Archäologen fanden auch heraus, dass einige sibirische Festungen mehr als zehn Kanonen gehabt haben könnten. Dabei fanden die Forscher einige Kanonenkugeln in der Nähe der Festungen, andere wiederum weit entfernt davon. Es ist anzunehmen, dass diese Kanonenkugeln unter anderem auch zum Reinigen von Ofenrohren, zum Goldwaschen oder als Senkblei für den Fischfang verwendet wurden, berichten russische Medien.

Die Erschließung der sibirischen Gebiete begann bereits im Jahr 1582, also zu Zeiten der Herrschaft von Iwan dem Schrecklichen. Der Zar machte sich damals daran, die Grenzen des russischen Reiches zu erweitern, und Sibirien war für den Moskauer Zaren eine äußerst interessante Region – nicht nur wegen der Kohle- und Diamantenvorkommen dort. Bereits unter Iwan dem Schrecklichen wurde der größte Teil des Urals eingegliedert und das sibirische Khanat besiegt. Danach wurde Sibirien von Kosaken und Menschen besiedelt, die sich dem Staatssystem und der Zarenherrschaft weitestgehend entziehen wollten. Sie waren es, die die ersten Festungen und Städte in Sibirien gründeten – und die hier gefundenen Kanonenkugeln zeugen von deren Lebensweise auch im Alltag.

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