Afrika

Russische Militärausbilder als Friedensstifter in der Zentralafrikanischen Republik (Videoreportage)

Nach einem Jahrzehnt zermürbender Kämpfe gegen Warlords und Gesetzlosigkeit baut die Zentralafrikanische Republik ein fähiges Militär auf. Ausbilder aus Russland sind der Schlüssel zum Erfolg. Im Exklusivinterview mit RT berichten sie über ihre Arbeit vor Ort.
Russische Militärausbilder als Friedensstifter in der Zentralafrikanischen Republik (Videoreportage)Quelle: RT

Seit dem Jahr 2012 wütet in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ein blutiger Bürgerkrieg. Das Land wurde im Jahr 1960 von Frankreich unabhängig und blickt auf eine turbulente Geschichte zurück. Immer wieder versuchten verschiedene Fraktionen, die Macht an sich zu reißen – und so herrscht Gewalt in diesem rohstoffreichen Land bis weit in das 21. Jahrhundert. Als Faustin Archange Touadéra, der Präsident der ZAR, im Jahr 2018 Moskau um Hilfe bat, hatte seine Regierung nur noch einen kleinen Teil des Landes unter Kontrolle. Der Rest wurde zu einer Wildwest-Arena, in der Warlords und deren Banden ungestört ihr Unwesen trieben.

Mit der Zustimmung des UN-Sicherheitsrats begann Moskau, die Armee der ZAR mit Ausbildern und leichten Waffen auszustatten. Der Beginn dieser Unterstützungsmaßnahmen sollte einen Wendepunkt markieren, denn heute kontrolliert die Regierung von der Hauptstadt Bangui aus immerhin 90 Prozent des Staatsgebiets.

Konstantin Roschkow hat für RT einen exklusiven Einblick in die Arbeit der russischen Ausbilder in der Zentralafrikanischen Republik gewonnen und die Gefahren erlebt, denen diese bei ihrer Mission Tag für Tag ausgesetzt sind.

Über die Wichtigkeit dieser Mission hat zum Beispiel Alexander Iwanow, der Sprecher des offiziellen russischen Kontingents, einiges zu berichten: Als die Russen die Ausbildungstätigkeit aufnahmen, konnten bei den einheimischen Truppen viele Soldaten "nicht einmal ihr Sturmgewehr auseinandernehmen und hatten keine Ahnung, wie man zielt".

Das Landembargo der Aufständischen und die zentralafrikanische Straße des Lebens

Die ZAR, die sich großer Diamanten- und Goldvorkommen erfreut, ist noch weit davon entfernt, ein friedliches Land zu sein.

Aufständische Milizen wurden zwar mittlerweile in den Dschungel zurückgedrängt, führen jedoch von dort aus ihren Kleinkrieg weiter. Mit automatischen Waffen und Raketenwerfern greifen sie abgelegene Dörfer und militärische Kontrollpunkte an. Oft kommen Bewaffnete und nehmen sich alles, was sie wollen. Wer sich ihnen entgegenstellt, wird brutal getötet. Vor allem allerdings greifen die Milizen zivile Lkw-Konvois mit überlebenswichtigen Versorgungsgütern an, weswegen dieser Kleinkrieg einem Embargo gleicht.

Präsident Touadéra erklärte RT:

 "Heute führen die Streitkräfte der Zentralafrikanischen Republik zusammen mit ihren Verbündeten, der Russischen Föderation und Ruanda, eine Gegenoffensive durch, um dieser Destabilisierungskampagne ein Ende zu setzen."

Zu den täglichen Aufgaben der 500 russischen Spezialisten in der Zentralafrikanischen Republik gehört, die Streitkräfte des Landes bei der Sicherung der "Straße des Lebens" zu unterstützen. Wer bei diesem Namen an die Blockade von Leningrad denkt, kommt der Realität sehr nahe. Einer der Ausbilder, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden will, erklärte:

"Über diese Straße, die zur Grenze mit Kamerun führt, werden die meisten Lebensmittel und lebenswichtigen Güter ins Land geliefert."

Das Team von RT schließt sich den russischen Ausbildern an, die einen Konvoi entlang dieser Hauptverkehrsader geleiten. In das Land einfahrende Lastwagen werden an einem stark befestigten grenznahen Außenposten in Konvois eingeteilt und fahren anschließend unter bewaffnetem Schutz weiter ins Landesinnere. Das Mandat der Ausbilder erlaubt es ihnen, zur Selbstverteidigung das Feuer zu eröffnen, erklärt Iwanow.

Angriffe auf diese Konvois sind recht häufig. Ausgebrannte Fahrzeuge stehen am Straßenrand und ein Riss im Fenster eines kugelsicheren Geländewagens, in dem die Mannschaft unterwegs ist, dient als dauerhafte Warnung. Ein Ausbilder erinnert sich:

"Wir wurden aus dem Gebüsch mit Sturmgewehren, einem rückstoßfreien Geschütz und einem Granatwerfer beschossen. Aber sie haben uns verfehlt."

Mit dem Hubschrauber über dem Dschungel: Granaten nicht vergessen

Nach dem Besuch des Stützpunktes und Gesprächen mit zentralafrikanischen Soldaten, die mit den Russen zusammenarbeiten, macht sich RT auf den Weg zu Goldsuchern tief im Dschungel und zu Dreharbeiten in Dörfern, die das Militär erst kürzlich von den Milizen zurückerobern konnte. Einige davon sind nur mit dem Hubschrauber zu erreichen. Während des Fluges halten die Piloten einen Vorrat an Handgranaten und sogar an leichten Mörsergranaten griffbereit, um Milizkämpfer abzuwehren, falls sie die Maschine vom Boden unter Beschuss nehmen.

Goldsucher als Sklaven der Aufständischen

Die schreckliche Armut und Verwüstung, die in den abgelegenen Siedlungen der Zentralafrikanischen Republik gefilmt wird, hat eine noch erschreckendere Vorgeschichte. Die Milizen, die dieses Gebiet kontrollierten, versklavten die Dorfbewohner und zwangen sie zur Goldsuche. Wer sich weigerte, wurde ermordet. Wer nicht weiterarbeiten konnte, ebenfalls. Die Menschen verstecken sich noch immer, wenn sie Bewaffnete herankommen sehen, bis sie erkennen, dass es sich um Regierungstruppen handelt.

Der Weg zur eigentlichen Goldlagerstätte ist gefährlich und qualvoll: Manchmal tauchen nachts Kämpfer aus dem Dschungel auf und verminen die Straße. Sie hoffen, damit Fahrzeuge lahmlegen und anschließend plündern zu können. Sie haben es insbesondere auf Waffen und Munition abgesehen. Auch das Team von RT muss eine solche Überraschung erleben, doch glücklicherweise wird die Panzerabwehrmine aus belgischer Herstellung rechtzeitig entdeckt und mittels kontrollierter Sprengung geräumt.

 "Ein einziges Problem gibt es mit den Russen: Sie haben sich hier ziemlich lange nicht blicken lassen"

Die Einheimischen sehen die russischen Spezialisten als ihre Beschützer an. Beleidigt oder belästigt haben sie niemanden, erzählen die Einwohner entlegener Dörfer den RT-Journalisten. Im Gegenteil: "Die Regierung hat russische Militärs hierher geschickt, um die Menschen zu beschützen. Diese Gegend ist nur deswegen so ruhig, weil die Russen hier sind. Wir wollen nicht, dass sie gehen. Wir wollen, dass sie bleiben." In einem anderen Dorf bringt ein Mann diesen Wunsch folgendermaßen auf den Punkt:

"Das einzige Problem, das wir mit den Russen haben, ist, dass sie schon lange nicht mehr in dieser Gegend aufgetaucht sind."

Allerdings ist das russische Kontingent einfach nicht groß genug, um die gesamte Zentralafrikanische Republik zu sichern. Dies ist die Aufgabe jener Truppen, denen die russischen Ausbilder zur Kampffähigkeit verhelfen sollen.

Berufung, Arbeit und Pflicht

Einer der Ausbilder trägt den Spitznamen Granik, was auf Russisch umgangssprachlich "Granatgerät" und in der deutschen Entsprechung "Eisenschmeißer" bedeutet. Auf die Frage, wofür er hier kämpft, erklärt Granik schlicht: "Für das Gute." Er sieht sich als ein internationaler Kämpfer, als jemand, "der anderen Völkern in einer schwierigen Lage hilft, wenn Menschen Schutz brauchen".

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