Deutschland

Niedriger Rheinpegel kann Energieprobleme verschärfen

Der Rhein führt diesen Sommer wenig Wasser. Das schafft Probleme für die Frachtschifffahrt. Das wiederum erschwert die Belieferung von Kohlekraftwerken mit Kohle. Es könnte schwieriger werden als gedacht, fehlendes Erdgas irgendwie zu ersetzen.
Niedriger Rheinpegel kann Energieprobleme verschärfenQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Rüdiger Wölk

Der Rhein ist nach wie vor eine der wichtigsten Transport- und Verkehrsadern in Europa. Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl werden auf ihm transportiert; mehrere Raffinerien liegen unmittelbar am Fluss, und auch Kohlekraftwerke, die nach den Plänen der Bundesregierung zumindest teilweise Gaskraftwerke ersetzen sollen, werden über den Rhein mit Kohle beliefert.

Am Samstag lag der Pegelstand in Köln bei 1,30 Metern. Noch ist der Fluss auch oberhalb von Köln schiffbar; sinkt er jedoch weiter ab, sind erste größere Probleme unvermeidbar. So berichtet das Handelsblatt über die als Loreley-Felsen bekannte Stelle:

"An der kritischen Engstelle Kaub in der Nähe von Koblenz sei der Wasserstand inzwischen so niedrig, dass die Schiffseigner in den kommenden Tagen feststellen könnten, dass die Schifffahrt nicht mehr sicher sei, erklärten Rohstoffhändler am Montag."

Der aktuelle Pegelstand bei Kaub liegt noch bei 76 Zentimetern. Sollte es in der nächsten Zeit nicht zu stärkeren Regenfällen kommen, dürfte der Pegel weiter absinken und damit den Rhein an dieser Stelle unpassierbar machen. Der Tiefstandrekord an dieser Stelle stammt aus dem Jahr 2003 und betrug 34 Zentimeter, was bedeutet, dass die Fahrrinne, die immer tiefer ist als der Pegel, noch 1,46 Meter Wassertiefe hatte.

Damit lägen die beiden Kohlekraftwerke Mannheim und Karlsruhe jenseits der befahrbaren Strecke. Beide Kraftwerke versuchen derzeit, Kohlevorräte anzulegen, um für den Winter gerüstet zu sein. Das heißt, aktuell ist ihre Leistungsfähigkeit noch nicht bedroht, eine längere Niedrigwasserphase des Rheins verschlechtert aber die Voraussetzungen für den Winter. Laut Bloomberg rechnen Rohstoffmarktanalytiker für die nächsten Monate mit nur 65 Prozent der normalen Transportkapazitäten für Kohle.

Frachtschiffe auf Flüssen haben einen sehr flachen Boden und damit einen geringen Tiefgang. Wenn der Wasserpegel fällt, wird als erste Reaktion das Schiff nicht mehr voll beladen, um den Tiefgang zu verringern. Sobald sich wegen der geringen Nutzlast die Schifffahrt nicht mehr lohnt, bleiben die Schiffe liegen. Augenblicklich können Schiffe, die üblicherweise ab Amsterdam 2.500 Tonnen Kohle laden, nur noch 800 Tonnen transportieren, wenn ihr Ziel oberhalb von Kaub liegt.

Am stärksten von den sinkenden Transportkapazitäten betroffen ist momentan noch die Schweiz, die einen großen Teil ihres Diesels und Heizöls über die Rheinschifffahrt erhält. Ersatzkapazitäten auf Bahnstrecken sind ebenfalls nicht vorhanden. In Deutschland führt der Pegelstand bisher zu keiner Beeinträchtigung der Versorgung mit Treibstoffen.

Es gibt allerdings auch Industriebetriebe, die vom Niedrigwasser betroffen sind. BASF in Ludwigshafen wird nicht nur zu 40 Prozent über den Rhein beliefert, sondern nutzt das Flusswasser auch zur Kühlung. Noch sind die Pegelstände für beides ausreichend.

Verglichen mit anderen Niedrigwasserjahren werden diese niedrigen Pegelstände dieses Jahr ungewöhnlich früh erreicht; die absoluten Tiefstandrekorde liegen im September oder Oktober. Ein ARD-Hydrologe erklärte im WDR, der Grund sei geringer Schmelzwasserabfluss aus den Alpen und wenige Niederschläge im Quellgebiet in der Schweiz.

Die letzte Niedrigwasserphase im Herbst 2018 führte dazu, dass entlang des Flusses liegende Unternehmen wie Thyssenkrupp, Shell (das entlang des Rheins die Raffinerien Wesseling und Godorf betreibt), Covestro und BASF ihre Produktion zurückfahren mussten.

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