Deutschland

Thüringer Landtag folgt der CDU: Schluss mit Gendern in den Verwaltungen

Im Freistaat Thüringen soll in der öffentlichen Kommunikation künftig nicht mehr gegendert werden. Das hat der Landtag auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen. Denn die Verwendung der sogenannten Gendersprache sei Ausdruck einer ideologischen Auffassung.
Thüringer Landtag folgt der CDU: Schluss mit Gendern in den VerwaltungenQuelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de

Zum Leid vieler Menschen in Deutschland ist das Gendern fest in der Gesellschaft angekommen. Die inklusive Art und Weise, bei Bezeichnungen nicht nur die männliche Form zu verwenden, ist Ausdruck einer die eigene althergebrachte Kultur und Sprache ablehnenden Gesellschaft geworden. Insbesondere in konservativen Kreisen stößt jedoch diese "genderneutrale" Sprache deshalb zunehmend auch auf Widerstand. Auch bei der CDU, die im hitzigen "Kulturkampf" um die deutsche Sprache nun einen kleinen Teilerfolg verbuchen konnte. In Thüringen müssen Landesregierung, Parlament, Schulen und Hochschulen künftig nämlich keine sogenannte "Gendersprache" mehr benutzen.

Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag hatte zuvor einen entsprechenden Antrag eingebracht. Am Donnerstag wurde das Papier mit dem Titel "Gendern? Nein Danke! Regeln der deutschen Sprache einhalten – keine politisch motivierte Verfremdung der Sprache!" dann auch im Parlament behandelt. Das Ergebnis: 38 von 74 Parlamentariern stimmten für den Antrag der oppositionellen CDU. 36 Abgeordnete hatten hingegen für die gendergerechte Kommunikation gestimmt. Mit einem Gegenantrag hatte die rot-rot-grüne Minderheitskoalition noch vergeblich versucht, einen Kompromiss mit einer "Selbstverpflichtung zu einer respektvollen Kommunikation" zu finden. 

Somit sind sämtliche öffentliche Einrichtungen in Thüringen nun angehalten, ausschließlich den Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung folgen. Das "Gender-Verbot" betrifft unter anderem Konstruktionen mit Binnen-I ("PolitikerInnen"), Unterstrichen ("Politiker_innen") oder Sternchen ("Politiker*innen") und erlaubt ausdrücklich die Verwendung des generischen Maskulinums im Schriftverkehr der Behörden ("Politiker"). Der bisher bundesweit einzigartige Beschluss ist vorerst jedoch nur als Empfehlung anzusehen, da der Antrag nicht als Gesetz, sondern als Aufforderung verfasst worden war.

Begründet hatte die CDU ihren Antrag unter anderem damit, dass die Gendersprache verschiedenen Umfragen zufolge allgemein auf Ablehnung stoßen würde. "Die Verwendung der sogenannten Gendersprache ist Ausdruck einer ideologischen Auffassung, die das biologische Geschlechtersystem von Männern und Frauen infrage stellt", attestiert die Partei in dem Antrag. Daher solle die rot-rot-grüne Landesregierung aufgefordert werden, "sowohl in der internen als auch externen Kommunikation keine sogenannte Gendersprache zu verwenden".

Sie sei "ein Eliteprojekt einer kleinen Minderheit", erklärte der CDU-Abgeordnete Christoph Zippel nach der Abstimmung. Der Linken-Abgeordnete Christian Schaft warf Zippel daraufhin "Stimmungsmache" sowie das Betreiben eines "rechten Kulturkampfes" vor. Auch die SPD-Abgeordnete Cornelia Klisch zeigte sich von dem Ergebnis der Abstimmung enttäuscht. Die "gendersensible Sprache" sei ein "legitimes Mittel, die Gleichheit der Geschlechter zum Ausdruck zu bringen", so Klisch. Die CDU verkenne, dass sich Sprache ständig weiterentwickele.

Die Linke, die SPD und Bündnis 90/Die Grünen, die den Antrag heftig kritisierten, haben im Thüringer Landtag keine Mehrheit. Von 90 Sitzen entfallen auf Rot-Rot-Grün 42 Mandate. Die Opposition aus AfD, CDU und FDP hat hingegen 48 Sitze inne. Beistand erhielt die CDU lediglich von der AfD. Die AfD-Abgeordnete Corinna Herold hatte vor der Abstimmung angekündigt, dass ihre Fraktion den CDU-Antrag unterstützen werde. Die CDU wehrt sich seit Jahren gegen den derweil nahezu überall herrschenden Zwang, die geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. Sachsen erließ etwa im vergangenen Jahr ein Genderverbot an Schulen. Auch in Schleswig-Holstein untersagte CDU-Bildungsministerin Karin Priem das Gendern. 

Eigentlich ist die Nutzung der sogenannten "Gendersprache" bisher noch freiwillig. Inzwischen wird das Gendern von vielen Verwaltungen, Bildungseinrichtungen oder Politikern jedoch zunehmend vorgegeben. Öffentliche Einrichtungen wie Stadtverwaltungen und auch Firmen oder Medien wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk beugen sich immer häufiger dem oft demonstrativ von maßgeblichen Politikern vorgegebenen Gruppenzwang und wenden sich zunehmend vom Standard-Hochdeutsch ab, um vorgeblich geschlechtsneutral zu wirken. Von all denjenigen, die hingegen darauf hoffen, dass sich die Schönheit der deutschen Sprache letztlich doch gegen die Absurdität des "Genderns" durchsetzen wird, kann der jetzige Teilerfolg der thüringischen CDU jedoch als Hoffnungsschimmer am dunklen verregneten deutschen Sprachhimmel gesehen werden.

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